13
dem 10. Jahrhundert. Die dreischiffige
Halle folgte um 1250. Erhalten ist ein
spätgotisches Sakramentshäuschen im
Seitenschiff. Die Anbauten aus dem 19.
Jahrhundert mit Säulen, Kapitellen und
die Gewölbeform fügen sich harmonisch
an die Reste der romanisch-gotischen
Kirche an.
Etwas unauffälliger gibt sich ein weiteres
Denkmal der Stadt: Der Taubenvatta.
Dem für das Ruhrgebiet geschichtsträchtigen
Hobby Taubenzucht wurde an der
Oberen Münsterstraße/ Kuopioplatz ein
eigenes Denkmal gesetzt. Der Künstler
Franz Josef Kampmann schuf den Bronzeguss
und nahm dabei einen echten
Castrop-Rauxeler Taubenzüchter zum
Vorbild. Am gegenüberliegenden Hausgiebel
sitzt der zweite Teil des Kunstwerks
– eine Taube.
Am Rande der Altstadt liegen zwei weitere
Schmuckstücke: Der gestalterisch an
den Barock angelehnte Stadtgarten mit
dem Gondelteich und das Parkbad Süd.
Das ehemalige Freibad konnte durch das
Engagement eines Bürgervereins erhalten
werden und ist heute ein Restaurant,
Veranstaltungsort und Kleinkunstbühne
mit außergewöhnlichem Ambiente.
Beeindruckend ist auch der Forumskomplex
am geografischen Stadtmittelpunkt.
Stadt- und Europahalle wurden, genau
wie das Rathaus, von den bekannten dänischen
Architekten Arne Jacobsen und
Otto Weitling geschaffen. Die schwungvollen
Dächer, Zeugnis der Baukunst der
1960er und 70er Jahre und damals eine
Weltneuheit, tragen den liebevollen Beinamen
„Sprungschanze“.
Etwas jünger, aber ebenso außergewöhnlich,
ist der von Menschenhand geschaffene
höchste Punkt Castrop-Rauxels,
die
Bergehalde Schwerin (147 m über NN).
Durch ihre vorbildliche landschaftliche
Gestaltung ist sie ein beliebter Ausflugsort
geworden und belohnt den Aufstieg
mit einem weiten Blick über die Stadt.
Auf der Landmarke thront eine begehbare
stählerne Sonnenuhr des Künstlers Jan
Bormann.
Leben in Castrop-Rauxel
Ein weiterer Zeitzeuge der Castrop-Rauxeler
Geschichte ist das Schloss Bladenhorst.
Das Bauwerk des 16. Jahrhunderts
ist ein hervorragendes Beispiel der
deutschen Spätrenaissance, das in eigentümlicher
Weise noch Elemente der Gotik
mit Elementen des darauffolgenden
Barocks verbindet. Das heute in Privatbesitz
befindliche Wasserschloss wurde
erbaut von den Herren von Viermundt.
Eine Außenbesichtigung des malerisch
gelegenen Schlosses lohnt sich.
Ebenfalls einen Blick wert ist die Kirche
St. Antonius, die zwischen 1922 und
1925 am Ickerner Marktplatz erbaut wurde.
Die parabelartige Form, die der Industriearchitekt
Prof. Alfred Fischer ihr
gab, war zu dieser Zeit einzigartig.
Das wohl verborgenste Zeichen der
Stadtgeschichte ist der landschaftsarchäologische
Park Henrichenburg. Die
Burg wurde erstmals urkundlich 1263 erwähnt.
Nach einer wechselvollen Geschichte
verkam die Burg mehr und
mehr und geriet schließlich in Vergessenheit,
bis sie 1994 bei Bauarbeiten wiederentdeckt
wurde. Landschaftsarchitektonische
Elemente wie Hecken und
säulenförmige
Bäume empfinden die
Mauern,
Gebäude und Türme der Burg
nach und lassen die Geschichte der Burg
am historischen Standort wieder aufleben.
Parkbad Süd – 1928 Parkbad Süd – heute
Taubenvatta
Alte Pfarrkirche St. Lambertus Henrichenburg