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Leben in Castrop-Rauxel
STADTPORTRAIT UND SEHENSWÜRDIGKEITEN
Mitten im Ruhrgebiet zwischen den
Metropolen
Dortmund und Bochum liegt
Castrop-Rauxel. Rund 76.000 Menschen
genießen
hier gleichzeitig buntes Großstadtleben
und ruhiges Naturidyll. Als
„Europastadt im Grünen“ hat Castrop-
Rauxel den einstigen Gegensatz von
Schwerindustrie und Natur überwunden.
60 % des Stadtgebietes bestehen aus Wäldern,
Wiesen, Feldern und Parkanlagen.
Castrop-Rauxel ist jung und alt zugleich.
834 wurde die „villa castorpa“ erstmals
urkundlich erwähnt. Erst 1926 entstand
durch Eingemeindung von Castrop und
zehn weiteren Gemeinden die Stadt
Castrop-Rauxel. Damals zählte sie zum
Landkreis Dortmund. Zwei Jahre später,
1928, erhielt Castrop-Rauxel die Kreisfreiheit.
1975 kam der heutige Ortsteil
Henrichenburg dazu, und Castrop-Rauxel
wurde Teil des Kreises Recklinghausen.
Eine zentrale Rolle für die Entwicklung der
Stadt spielt der Steinkohlebergbau, insbesondere
die Zeche Erin. 1867 vom Iren
William Thomas Mulvany gegründet, trug
sie den keltischen Namen für Irland. Erin
war die erste Zeche in Castrop-Rauxel
und als sie im Dezember 1983 den Betrieb
einstellte auch die letzte. Auf dem
Gelände der Zeche wurden bei archäologischen
Ausgrabungen Hinweise auf
Handelsbeziehungen mit den römischen
Kolonien am Niederrhein aus dem 3. Jahrhundert
nach Christus gefunden, und damit
eine der ältesten Wurzeln der Stadt.
Nur Keramikfunde in der Ickerner Heide
aus dem 1. Jahrhundert nach Christus
scheinen noch älter zu sein.
Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg
engagierten sich die Castrop-Rauxeler für
den europäischen Gedanken. 1949 wurde
die erste europäische Städtepartnerschaft
mit Wakefield in England geschlossen. Bei
einer Abstimmung im Juli 1950 sprachen
sich 96 % der Castrop-Rauxeler für die
Aufgabe der eigenen Staatshoheit zugunsten
eines Vereinten Europas aus.
1962 verlieh der Europarat der Stadt
Castrop-Rauxel
als Zeichen der Anerkennung
und als Dank für „gute, den europäischen
Völkern und dem Frieden dienende
Arbeit“ den Titel Europastadt. Mit dem
Theodor-Heuss-Preis wurde die Stadt
1979 für das beispielhafte Engagement um
die europäische Völkerverständigung geehrt.
Der Europäische Gedanke lebt in
vielen Städtepartnerschaften, die die
Stadt und die Bürger gemeinsam pflegen.